SCHULTERGELENK
IMPINGEMENTSYNDROM
Chronische Schulterschmerzen sind oftmals durch eine chronische Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis subacromialis) und/oder einen chronischen Reizzustand im Schultereckgelenk (AC-Gelenk Arthrose) bedingt.
Durch einen mechanischen Konflikt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach (Impingement) werden die dazwischen befindlichen Weichteile (Rotatorenmanschette, Schleimbeutel) gedrückt und entzünden sich chronisch. Fehlhaltungen des Schultergürtels und/oder knöcherne Ausziehungen unter dem Schulterdach können den mechanischen Konflikt im subakromialen Raum verstärken.
Die initiale Behandlung bestehen in Krankengymnastik und Infiltrationen in die überlasteten und gereizten Schulterstrukturen. Bei fehlender Besserung der beklagten Beschwerden über 3-6 Monate ist hier die Notwendigkeit der arthroskopischen, minimal invasiven Schleimbeutelentfernung und die Erweiterung des subakromialen Raumes (Acromioplastik) zu überprüfen. Bei Überlastungsschmerzen und Verschleiß im Schultereckgelenk kann arthroskopisch das geschädigte Gelenk um wenige Millimeter erweitert und damit beruhigt werden (laterale Clavicularesektion).
Postoperativ ist eine Schonung der operierten Schulter für 2-6 Wochen notwendig, um die Heilungsprozesse im operierten Gelenk zu unterstützen. Oftmals ist in der Frühphase der Nachbehandlung auch eine Reglementierung der Gelenkbeweglichkeit sinnvoll. Die Operationen können minimal invasiv und kurzstationär (1-2 Tage stationär) durchgeführt werden. Die krankengymnastische Übungsbehandlung beginnt unmittelbar nach der Operation und kann ab der 7. Woche postoperativ im Rahmen einer oftmals ambulant durchzuführenden Reha intensiviert werden.
SEHNENRISS DES SCHULTERGELENKS
Die Beweglichkeit der Schulter resultiert aus einer den Oberarm umgebenden Muskelplatte (Rotatorenmanschette). Durch Verschleißprozesse oder Unfälle kann es zu Einrissen der Rotatorenmanschette kommen, wobei die betroffenen Patienten über Schmerzen und/oder Kraftlosigkeit klagen.
In Abhängigkeit des Patientenalters, der geklagten Beschwerden und der Ausdehnung des Sehnenrisses (im MRT darstellbar) wird die operative Versorgung angeraten. Prinzipiell findet ohne Operation keine natürliche Heilung eines Sehnenrisses statt, da die zerrissenen Sehnenanteile wie ein Gummiband zurückzurren und sich vom ursprünglichen Sehnenansatz am Oberarmknochen entfernen.
Die Operationen werden in Vollnarkose minimal invasiv mittels einer Arthroskopie durchgeführt, die zerrissenen Sehnenanteile werden durch reißfeste Fäden mit einem Knochenanker wieder am ursprünglichen Sehnenansatzbereich befestigt.
Bei massiven oder irreparablen Defekten der Rotatorenmanschette stellt der InSpaceSchulterballon (Exatech) das Gleichgewicht im Schultergelenk wieder her und kann zu einer erheblichen Reduzierung des Schmerzes führen. Die Operationen können minimal invasiv und kurzstationär (1-2 Tage stationär) durchgeführt werden. Postoperativ ist eine mehrwöchige Schonung der operierten Schulter in einem speziellen Verband notwendig. Die krankengymnastische Übungsbehandlung beginnt unmittelbar nach der Operation und sollte ab der 7. Woche nach der Operation im Rahmen einer oftmals ambulant durchzuführenden Reha intensiviert werden.
INSTABILITÄT DES SCHULTERGELENKS
Aus einer Verrenkung des Schultergelenkes (Luxation) resultieren oftmals eine Instabilität mit Vermeidung von bestimmten Schulterpositionen und Schmerzen. Ursächlich ist hier, dass beim Austreten des Oberarmkopfes aus der Gelenkpfanne die stabilisierende Gelenklippe (Labrum) von der Schulterpfanne abgeschert wird. Über mehrere Jahre kann die Instabilität zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß (Arthrose) im Schultergelenk führen. Bei gefühlter Instabilität, Vermeidungsverhalten oder chronischen Schmerzen in der betroffenen Schulter sollte die arthroskopische, minimale invasive Stabilisierung des Schultergelenkes (Labrumrefixation) durchgeführt werden. In Vollnarkose wird die stabilisierende Gelenklippe mit auflösbaren Knochenankern wieder an die Gelenkpfanne refixiert und somit die Stabilität des Schultergelenkes wiederhergestellt.
Seltener kann unfallbedingt eine Instabilität des Schultereckgelenkes auftreten. Durch die Zerreißung der stabilisierenden Bänder im Schultereckgelenk wird ein Höhertreten des äußeren Schlüsselbeines im Schultereckgelenk sichtbar (Klaviertastenphänomen). Falls innerhalb von 3 Wochen nach Unfall keine Stabilisierung stattfindet, kann minimal invasiv das Gelenk mit reißfesten Fäden stabilisiert werden. Bei chronischen Instabilitäten ist die Stabilisierung nur mittels Bandplastik möglich. Da die ausgelockerten Strukturen nicht wieder nachgespannt werden können, müssen die verletzten Strukturen durch aus anderen Körperbereichen entnommene Sehnen ersetzt werden (Bandersatzplastik). In den allermeisten Fällen werden die dafür notwendigen Sehnen aus der Kniekehle entnommen und in den Bereich des ausgelockerten Bandes eingesetzt. Postoperativ ist eine mehrwöchige Immobilisierung und Schonung der operierten Schulter in einem speziellen Verband notwendig. Die Operationen können minimal invasiv und kurzstationär (1-2 Tage stationär) durchgeführt werden. Die krankengymnastische Übungsbehandlung beginnt unmittelbar nach der Operation und sollte ab der 7. Woche postoperativ im Rahmen einer oftmals ambulant durchzuführenden Reha intensiviert werden.
SCHULTERSTEIFE
(Frozen Shoulder)
Aus unbekannten Gründen (idiopathisch), aber auch nach einem Unfall, kann es zu einer Schultersteife mit eingeschränkter Beweglichkeit und Belastbarkeit kommen. In den allermeisten Fällen reglementiert sich der Krankheitsverlauf ohne spezifische Therapie nach mehreren Monaten, wobei Krankheitsverläufe über mehrere Jahre möglich sind. Bei fehlender Besserung über 6 Monate ist die arthroskopische Gelenklösung (Arthrolyse) mit guten Ergebnissen verbunden.
Die Operationen können minimal invasiv und kurzstationär (1-2 Tage stationär) durchgeführt werden. Die krankengymnastische Übungsbehandlung beginnt unmittelbar nach der Operation und sollte ab der 7. Woche postoperativ im Rahmen einer oftmals ambulant durchzuführenden Reha intensiviert werden.
VERSCHLEIß DES SCHULTERGELENKS
(Arthrose)
Bei fortgeschrittener Arthrose des Schultergelenkes ist die Gelenkbeweglichkeit schmerzhaft reduziert. Eine Wiedererlangung der natürlichen Gelenkbeweglichkeit ist nur durch die Implantation eines Kunstgelenkes (Schulterendoprothese) möglich. Die minimal invasive und arthroskopische Operation des Knorpelschadens als Vorläufer der Arthrose ist nur bei gering oder mittelschwer ausgeprägten Knorpelschäden erfolgversprechend (arthroskopische CAM Operation).
In Abhängigkeit des Ausmaßes der Gelenksschädigung werden Oberflächenprothesen, anatomische Prothesen oder auch inverse Schulterprothesen implantiert. Die geeignete Endoprothese wird in Abhängigkeit des klinischen Befundes, der Röntgen und MRT Untersuchung, der Ausdehnung des Verschleißprozesses und der Integrität der umgebenden Muskulatur (Rotatorenmanschette) ausgewählt.
Die Operationen erfolgen stationär (ca. 7 Tage stationär) in Vollnarkose. Postoperativ ist oftmals eine mehrwöchige Schonung der operierten Schulter in einem speziellen Verband notwendig. Die krankengymnastische Übungsbehandlung beginnt unmittelbar nach der Operation und sollte ab der 7. Woche postoperativ im Rahmen einer oftmals stationär durchzuführenden Reha intensiviert werden.
BRÜCHE DES OBERARMKOPFES
Bei verschobenen Brüchen des Oberarmkopfes sollte zur Sicherung einer guten Schulterfunktion eine operative Stabilisierung und Einrichtung des Bruches erfolgen. Hier werden winkelstabile Titanimplantate verwendet, die eine frühzeitige Mobilisierung der operierten Schulter ermöglichen. Bei nicht rekonstruierbaren Brüchen kann auch primär ein künstliches Schultergelenk mit gutem Erfolg eingesetzt werden.
Die Operationen werden stationär (ca. 3-5 Tage stationär) in Vollnarkose durchgeführt. Postoperativ ist oftmals eine mehrwöchige Schonung der operierten Schulter in einem speziellen Verband notwendig. Die krankengymnastische Übungsbehandlung beginnt unmittelbar nach der Operation und sollte ab der 7. Woche postoperativ im Rahmen einer oftmals stationär durchzuführenden Reha intensiviert werden.